Präsentismus

Präsentismus: ein Problem für die Gesundheit und die Produktivität


Hast du schon einmal von dem Phänomen Präsentismus gehört? 
Unter Präsentismus versteht man ein Verhalten von Arbeitnehmern, krank zur Arbeit zu gehen, obwohl eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorliegt. Zudem zeichnet sich Präsentismus durch Produktivitätsverluste aus, die der geminderten Leistungsfähigkeit dieser Personen verschuldet sind.
Dabei muss legitimes oder illegitimes krankheitsbedingtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz im Arbeitskontext gesehen werden. Wenn eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt wird und der Arbeitnehmer trotzdem zur Arbeit geht, spricht man von Präsentismus. 
Vor allem in den Bereichen des Gesundheitswesens findet man das Phänomen wieder. Aber auch bei der Gebäudetechnik, der Logistik sowie bei lehrenden und ausbildenden Berufen kann man dieses Verhalten beobachten. 


Zahlen für Deutschland:

  • In den letzten 12 Monaten sind zwei Drittel aller Beschäftigten krank am Arbeitsplatz erschienen
  • Die Altersgruppe der 30-40-Jährigen waren besonders betroffen 


Aber warum gehen viele Menschen krank zur Arbeit?

Arbeitsbezogene Faktoren:

  • hohe Arbeitsanforderungen und Arbeitsmenge
  • hohe zeitliche Anforderungen
  • Unterbesetzung
  • Arbeitskonflikte und Konflikte zwischen Arbeits- und Familienleben 

Personengebundene Faktoren:

  • hohe Arbeitszufriedenheit
  • hohe emotionale Bindung an die Organisation – Loyalität gegenüber Arbeitgeber und Kollegen
  • hohes Arbeitsengagement
  • große emotionale Erschöpfung und erlebter Stress
  • hohe finanzielle Belastungen – Angst vor Jobverlust

Organisatorische Faktoren:

  • Vorerfahrung mit Diskriminierung, Vertrauensbruch und Bedrohungen
  • Arbeitsplatzunsicherheit
  • strikte Anwesenheitspolitik



Welche Probleme entstehen für dich? 
Kennst du diese Aussage von anderen Personen oder vielleicht auch von dir selbst?
„Ach, bis zum Wochenende halte ich noch durch und dann kann ich mich auskurieren und bin am Montag wieder fit!“


Aber häufiges Ignorieren des ärztlichen Rates und Erscheinen auf Arbeit kann eine dauerhafte Schädigung der Gesundheit verursachen. Es erhöht sich auch das Risiko einer Chronifizierung der Erkrankung. Zudem kommen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder das Risiko einer Langzeit-Arbeitsunfähigkeit hinzu. Somit ist dieses Phänomen ein selbstgefährdendes Verhalten und sollte mehr Aufmerksamkeit bekommen. 


Und welche Folgen hat es für dein Unternehmen? 
Bei Infektionskrankheiten besteht das Risiko andere Arbeitnehmer anzustecken. Die Corona-Pandemie hat diese Tatsache „zum Glück“ wieder verstärkt sensibilisiert. 
Der Präsentismus hat für das Unternehmen erhöhte Kosten zur Folge, da bei kranken Mitarbeitern die Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Außerdem ergeben sich vermehrte Unfälle oder eine höhere Fehlerquote am Arbeitsplatz. Die emotionale Labilität kann zu Konflikten im Team führen, was das Betriebsklima und die Führung erschwert. Längerfristig wird mit wirtschaftlichen Einbußen gerechnet, denn die Kosten sind zum Beispiel höher als beim Absentismus (Fernbleiben vom Arbeitsplatz in Folge eine Erkrankung). 



Wie kannst du Präsentismus vorbeugen oder bewältigen? 
Viele Umstände sind durch den Arbeitgeber vorgegeben, worauf die Arbeitnehmer nur schwer Einfluss nehmen können. Ein Unternehmen ist dafür zuständig, ein angenehmes Klima zu schaffen, indem die Mitarbeiter einen hohen Gestaltungsspielraum und ausreichend Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt bekommen. Wichtig ist auch genügend Personal einzustellen und einen Plan für eine Vertretung zu erstellen. Falls es zu einem Krankheitsfall kommt, bleibt die Arbeit des Mitarbeiters nicht liegen, sondern kann durchweg weitergeführt werden. Zudem ist die Unterstützung untereinander und durch die Organisation von großer Bedeutung. Zusätzlich müssen faire Arbeitsverträge geschaffen werden, um Existenzängste zu vermeiden. Weiterhin unterstützen gesundheitsgerechte Arbeitsbedingungen sowie gesundheitsförderliches Verhalten die Bewältigung des Präsentismus. Auch als Führungskraft muss man als Vorbild handeln und bei Krankheit zuhause bleiben sowie die Pausen im Freien verbringen und nicht am Schreibtisch. Außerdem sind Zeiten für die Erreichbarkeit einzurichten, damit bei der Arbeit planungsgemäße Ruhephasen zum Alltag werden.
Du persönlich kannst Präsentismus vorbeugen, indem du zunächst an deinem allgemeinen Gesundheitszustand arbeitest, physisch und psychisch. Man benötigt einen gewissen Optimismus und natürlich Freude an der Arbeit, aber du darfst die Aufgaben des Jobs nicht über das eigene Wohlergehen stellen. Dazu kommt, dass du an deiner persönlichen Einschätzung arbeiten kannst, ob das Erscheinen am Arbeitsplatz mit einer Erkrankung wirklich sinnvoll ist. 


„Nur wer gut zu sich selbst ist, kann auch gut zu Anderen sein!“ 


Hier ein Podcast, der zum Nachdenken anregt:
Wie du besser auf dich selbst achten kannst – Laura Malina Seiler – happy, holy & confident, Dein Podcast fürs Herz und den Verstand

https://open.spotify.com/episode/2iEpx2FFim4hULg9loXUu4?si=unX4F9nlRCSgxcDVvEklNw












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